MS-DOS 6.22 Ramdrive.sys

Anmerkungen  Beispiele

Verwendet einen Teil des Arbeitsspeichers (Random Access Memory, RAM) Ihres Computers so, als wäre er ein Festplattenlaufwerk. Dieser Gerätetreiber muss durch einen Befehl Device oder Devicehigh in Ihre CONFIG.SYS-Datei geladen werden.

Virtuelle Laufwerke sind viel schneller als Festplattenlaufwerke, da ein Computer Informationen sehr viel schneller aus dem Arbeitsspeicher als von einer Festplatte lesen kann. Ein virtuelles Laufwerk benimmt sich wie ein normales Festplattenlaufwerk; Sie können es also so einsetzen, wie Sie dies mit einer Festplatte tun. Der wesentliche Unterschied zwischen einem wirklichen und einem virtuellen Laufwerk besteht darin, dass letzterem, weil es nur im Arbeitsspeicher existiert, die auf ihm befindlichen Informationen verloren gehen, wenn Sie Ihren Computer ausschalten oder neu starten. Sie können so viele virtuelle Laufwerke einrichten, wie Sie benötigen und wie es die Größe des Arbeitsspeichers Ihres Computers zulässt. Dazu müssen Sie für jedes gewünschte virtuelle Laufwerk eine eigene RAMDRIVE.SYS-Zeile in Ihre CONFIG.SYS-Datei einfügen.

Syntax

DEVICE=[Laufwerk:][Pfad]RAMDRIVE.SYS [Laufwerkgröße SektorGröße [AnzEinträge]]] [/E | /A]

Parameter

[Laufwerk:][Pfad]
Gibt an, wo sich die Datei RAMDRIVE.SYS befindet.
Laufwerkgröße

Gibt an, wieviel KByte des Arbeitsspeichers Sie für das virtuelle Laufwerk reservieren möchten. Soll Ihr virtuelles Laufwerk beispielsweise 640 KByte groß sein, müssen Sie 640 angeben. Wenn Sie keinen Betrag angeben, erstellt RAMDRIVE.SYS ein 64 KByte großes virtuelles Laufwerk. Sie können einen Wert zwischen 4 und 32767 angeben. Sie können aber nicht mehr Arbeitsspeicher angeben, als Ihr System verfügbar hat.

Sektorgröße

Gibt die Größe eines Sektors des virtuellen Laufwerks in Byte an. Zulässige Werte sind 128, 256 und 512. (Wenn Sie einen Wert für die Sektorgröße angeben, müssen Sie auch einen Wert für die Laufwerkgröße angeben.)

Normalerweise sollten Sie mit der voreingestellten Sektorgröße (512 KByte) arbeiten.

AnzEinträge

Gibt an, wie viele Dateien und Verzeichnisse Sie maximal im Stammverzeichnis des virtuellen Laufwerks anlegen können. Dieses Maximum kann zwischen 2 und 1024 liegen, wobei das von Ihnen angegebene Maximum entsprechend der nächstgelegenen Sektorgrößenbegrenzung abgerundet wird. Wenn Sie für die Anzahl der Einträge kein Maximum angeben, können Sie bis zu 64 Einträge in das Stammverzeichnis des virtuelles Laufwerks schreiben. (Wenn Sie für AnzEinträge einen Wert angeben, müssen Sie auch für die Parameter Laufwerkgröße und Sektorgröße Werte angeben.)

Ist nicht genügend Arbeitsspeicher vorhanden, um das virtuelle Laufwerk wie angegeben zu erstellen, versucht RAMDRIVE.SYS, das Laufwerk so einzurichten, dass es maximal 16 Verzeichniseinträge aufnehmen kann. Dies ergibt vermutlich ein virtuelles Laufwerk, dessen maximale Anzahl an Einträgen von der Anzahl, die Sie angegeben haben, abweicht.

Optionen

/E

Legt das virtuelle Laufwerk im Erweiterungsspeicher an.

Damit RAMDRIVE.SYS Erweiterungsspeicher nutzen kann, muss Ihr System so konfiguriert sein, dass es Erweiterungsspeicher zur Verfügung stellt, und ein Befehl DEVICE für den Erweiterungsspeicher-Manager (zum Beispiel HIMEM.SYS) muss in Ihrer CONFIG.SYS-Datei vor dem Befehl DEVICE für RAMDRIVE.SYS stehen. Sofern Ihr System über Erweiterungsspeicher verfügt, empfiehlt es sich, virtuelle Laufwerke hier einzurichten.

/A

Legt das virtuelle Laufwerk im Expansionsspeicher an.

Damit RAMDRIVE.SYS Expansionsspeicher nutzen kann, muss Ihr System so konfiguriert sein, dass es Expansionsspeicher zur Verfügung stellt, und der Befehl DEVICE für den Expansionsspeicher (zum Beispiel EMM386, 386MAX, CEMM oder QEMM) muss innerhalb Ihrer CONFIG.SYS-Datei vor dem Befehl DEVICE für RAMDRIVE.SYS stehen.

Anmerkungen
Einsetzen des konventionellen Arbeitsspeichers

Obwohl die Angabe eines Speichertyps optional ist, empfiehlt sich dies doch sehr. Wenn Sie keinen der Optionen /E oder /A angeben, verwendet RAMDRIVE.SYS den konventionellen Speicher Ihres Systems, um dort das jeweilige virtuelle Laufwerk anzulegen. Da dadurch der für Programme verfügbare Speicherbereich verkleinert wird, ist diese Vorgehensweise kaum empfehlenswert. Die Verwendung des konventionellen Arbeitsspeichers für ein virtuelles Laufwerk ist nur dann angezeigt, wenn Sie weder über Erweiterungs- oder Expansionsspeicher noch über eine Festplatte verfügen. In diesem Fall kann ein virtuelles Laufwerk die Geschwindigkeit eines Systems mit Diskettenlaufwerken so erheblich vergrößern, dass der Verlust eines Teils des konventionellen Arbeitsspeichers mehr als aufgehoben wird.

Verwenden von Erweiterungsspeicher

Verfügt Ihr System über Erweiterungsspeicher (dieser beginnt an der 1-Megabyte-Grenze), können Sie diesen für ein oder mehrere vituelle Laufwerke nutzen. Damit RAMDRIVE.SYS Erweiterungsspeicher nutzen kann, müssen Sie zunächst HIMEM.SYS oder einen anderen Erweiterungsspeicher-Manager installieren, der der Lotus/Intel/Microsoft/AST-Erweiterungsspeicher-Spezifikation (eXtended Memory Specification, XMS) entspricht. Innerhalb Ihrer CONFIG.SYS-Datei muss der DEVICE-Befehl, der den XMS-Erweiterungsspeicher-Manager installiert, vor den Befehlen stehen, mit denen virtuelle Laufwerke installiert werden.

Verwenden von Expansionsspeicher

Damit RAMDRIVE.SYS Expansionsspeicher nutzen kann, müssen Sie Ihr System so konfigurieren, daá es Expansionsspeicher zur Verfügung stellt. Innerhalb Ihrer CONFIG.SYS-Datei muss der DEVICE-Befehl, der den Expansionsspeicher-Manager (zum Beispiel EMM386.EXE) installiert, vor dem DEVICE-Befehl stehen, der RAMDRIVE.SYS installiert. Der Expansionsspeicher-Manager muss der Lotus/Intel/Microsoft-Expansionsspeicher-Spezifikation (Expanded Memory Specification, LIM EMS) entsprechen.

Erhöhen des Nutzeffektes eines virtuellen Laufwerkes

Um mit einem virtuellen Laufwerk optimale Ergebnisse zu erzielen, können Sie die Umgebungsvariable TEMP definieren und dieser ein auf dem virtuellen Laufwerk befindliches Verzeichnis zuweisen. Wenn Sie Windows einsetzen, sollten Sie dafür sorgen, dass das virtuelle Laufwerk mindestens 2 MB groß ist, da es andernfalls passieren kann, dass nicht genügend Platz für temporäre Dateien zur Verfügung steht, die für Druckvorgänge benötigt werden.

Komprimieren eines RAM-Laufwerks

Zum Komprimieren eines RAM-Laufwerks verwenden Sie den Befehl Drvspace /Create. Von der Möglichkeit, ein RAM-Laufwerk mit dem Befehl DRVSPACE /COMPRESS zu komprimieren, ist abzuraten. Aufgrund seiner internen Flüchtigkeit funktionieren bei einem RAM-Laufwerk die automatischen Wiederherstellungsfunktionen von DriveSpace nicht.

Stellen Sie beim Komprimieren eines RAM-Laufwerks sicher, dass der DEVICE-Befehl für RAMDRIVE.SYS in der Datei CONFIG.SYS vor dem Befehl DEVICE-Befehl für DRVSPACE.SYS erscheint. Andernfalls wird das komprimierte RAM-Laufwerk beim Starten des Computers nicht automatisch geladen.

Beispiele

Um im Erweiterungsspeicher ein virtuelles Laufwerk einzurichten und für RAMDRIVE.SYS 64 KByte (dies ist die Voreinstellung) des Erweiterungsspeichers zu reservieren, fügen Sie die folgende Zeile in Ihre CONFIG.SYS-Datei ein:

device=c:\dos\ramdrive.sys /e

Dieser Befehl lädt RAMDRIVE.SYS aus dem Verzeichnis C:\DOS.

Angenommen, Sie möchten RAMDRIVE.SYS so installieren, dass es Erweiterungsspeicher verwendet, und möchten für das virtuelle Laufwerk 4 MByte (4096 KByte) des Erweiterungsspeichers reservieren. Um dies zu tun und anzugeben, dass sich RAMDRIVE.SYS auf Laufwerk C: in dem Verzeichnis DOS befindet, fügen Sie die folgende Zeile in Ihre CONFIG.SYS-Datei ein:

device=c:\dos\ramdrive.sys 4096 /a

Nehmen Sie für das letzte Beispiel an, dass Sie RAMDRIVE.SYS 2048 KByte des Erweiterungsspeichers zuordnen und ein virtuelles Laufwerk erstellen möchten, dessen Sektoren 512 Byte groß sind und dessen Stammverzeichnis maximal 1024 Einträge aufnehmen kann. Um dies zu tun und anzugeben, dass sich RAMDRIVE.SYS auf Laufwerk D: in dem Verzeichnis GERAETE befindet, fügen Sie folgende Zeile in Ihre CONFIG.SYS-Datei ein:

device=d:\geraete\ramdrive.sys 2048 512 1024 /e

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